Das European ESG Template (EET) – worum geht es?

FinDatEx hat ein neues ehrgeiziges Projekt in Angriff genommen: die Einführung des European ESG Template oder EET. Geplant ist die Einführung auf den 1. Januar 2022, zeitgleich mit dem Inkrafttreten der Technischen Regulierungsstandards im EWR. Mikkel Bates, Regulatory Manager bei FE fundinfo, erklärt Sinn und Zweck des Projekts.

17 Juni 2021

Die unter Führung der Branche tätige European Working Group (heute FinDatEx) verrichtet seit Jahren hervorragende Arbeit mit der Entwicklung von Templates. Diese werden von Fonds und von Anbietern strukturierter Anlageprodukte europaweit genutzt, um offenlegungspflichtigen Akteuren die benötigten regulatorischen Daten liefern zu können.

So wurden Templates für Solvency II, MiFID II (Kosten und Gebühren, Zielmärkte und Feedback der Vertriebsgesellschaften) sowie PRIIPs erstellt. Auch wurde das MiFID-Template (EMT V3.1) jüngst aktualisiert, um der zunehmenden Bedeutung von ESG-Daten und der Klassifizierung von Fonds gemäß der Offenlegungsverordnung (SFDR) Rechnung zu tragen.

FinDatEx hat nun ein neues ehrgeiziges Projekt in Angriff genommen: die Lancierung des European ESG Template oder EET. Geplant ist die Einführung auf den 1. Januar 2022, zeitgleich mit dem Inkrafttreten der Technischen Regulierungsstandards (Regulatory Technical Standards, RTS) der SFDR im EWR. Davon sind auch zahlreiche in Großbritannien ansässige Unternehmen betroffen, zumal sie Geschäfte im EWR tätigen oder auf dem europäischen Festland Fonds nach britischem Vorbild aufgelegt haben, um die europäischen Anleger nach dem Brexit weiterhin bedienen zu können.

„Während die Berichterstattungsgrundsätze der SFDR am 10. März 2021 in Kraft traten, werden die umfassenden Anforderung der RTS ab Januar 2022 wirksam werden.“

Die Anbieter müssen auf ihrer Webseite eine Erklärung über die „wichtigsten negativen Auswirkungen auf die Nachhaltigkeit“ durch die Unternehmen, in die sie investieren, unter Verwendung der Templates in den Draft-RTS abgeben. Diese umfassen ein breites Spektrum obligatorischer ökologischer Indikatoren wie Treibhausgasemissionen, Nutzung fossiler und nicht erneuerbarer Energie sowie Produktion gefährlicher Abfälle. Des Weiteren soziale und Arbeitnehmerbelange, einschließlich geschlechterspezifisches Lohngefälle und Exposure zu umstrittenen Waffen.


Weitere umweltspezifische Indikatoren betreffen Investitionen in Unternehmen, die ozonschädigende Stoffe freisetzen, die Chemieindustrie oder Unternehmen, die an der Abholzung von Wäldern beteiligt sind. Hinzu kommen noch soziale Indikatoren wie das Fehlen eines klaren Standpunkts mit Blick auf Menschenhandel, Kinderarbeit oder Diskriminierung. Mit dem EET müssen Fonds, die in andere Fonds investieren, nun vor der Erstellung eigener Berichte zunächst sämtliche Informationen bei den zugrunde liegenden Fonds einholen.


Darüber hinaus müssen Finanzberater auch die negativen Auswirkungen auf die Nachhaltigkeit ihrer eigenen Tätigkeit ausweisen und, falls notwendig, erläutern, welche Faktoren der Anbietererklärungen in welcher Reihenfolge bei der Evaluierung geeigneter Fonds berücksichtigt werden.


Anlageberater dürften zudem auch mehr Informationen als im europäischen MiFID Template (EMT) enthalten sind benötigen, wenn es darum geht, ihre Kunden bezüglich der Einbeziehung von Nachhaltigkeitsfaktoren bei ihren Investments zu beraten. Und weil die Kunden wohl verschiedene Prioritäten im Auge haben dürften, sind die Angaben im EET eine Möglichkeit zu erkennen, wie ein Fonds hinsichtlich ihrer Kriterien abschneidet.


Nach der Erstellung eines internen Datenverzeichnisses, das jedes in den Richtlinien enthaltene relevante Datenobjekt enthält, hat FinDatEx nun damit begonnen, diese Informationen für die Verbreitung via EET aufzubereiten. Diese Arbeit soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein.


Die Menge der zu erfassenden Daten über die Unternehmen, in die investiert wird, ist enorm. Es dürfte indes wohl niemand damit rechnen, dass diese Daten bereits in den nächsten Jahren verfügbar sein werden. Das soll aber nicht heißen, dass man nicht versuchen sollte, so umfassend wie möglich Bericht zu erstatten. Nur so wird EET zu einem wirklich nutzbringenden Instrument.


Unsere ESG-Experten von FE fundinfo arbeiten für die Publikation, Verbreitung und die Bereitstellung von Feed Services eng mit unseren Entwicklungs- und Datenteams zusammen, um so eine reibungslose Integration zu gewährleisten.

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